Europawahlforum des Handwerks
Der Handwerkstag Sachsen-Anhalt hat am 15. Mai in Magdeburg bei einem Wahlforum die Europawahlkandidaten aus Sachsen-Anhalt auf Herz und Nieren geprüft.
„Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa steht vor großen Herausforderungen. Wir müssen erhebliche Krisen bewältigen und gleichzeitig die enormen Transformationsaufgaben stemmen. Europa muss sich entscheiden: Steuern wir in eine Zukunft mit immer neuen Normen und mehr Bürokratie? Oder lösen wir endlich die Blockaden, um einen wettbewerbsfähigen und zukunftsfesten Kontinent zu sichern?
Das Handwerk packt an – und das erwarten wir auch von der Politik. Es ist Zeit, zu machen“, sagte Uwe Runge, Präsident des Handwerkstags Sachsen-Anhalt und stellte die sechs Leitlinien des Handwerks zur Europawahl vor:
- Klimawende nur mit dem Handwerk!
- Zugang zu (digitalen) Märkten fair gestalten!
- Handwerk bei Gesetzen mitdenken und bürokratischen Hürden senken!
- Fachkräfte sichern!
- Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben im Binnenmarkt sicherstellen!
- Die EU fit für die Zukunft machen!
In der anschließenden Podiumsdiskussion beschrieben die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien, wie sie die Handwerksbetriebe auf europäischer Ebene stärken wollen:
Yvonne von Löbbecke, FDP:
„Seit 25 Jahren restauriere ich Gebäude mit viel Leidenschaft.
Ich weiß: Handwerker sind Unternehmer mit Fachwissen und Verantwortung. Sie sind sehr erfolgreich, wenn man sie lässt. Mit der FDP im Europäischen Parlament will ich unsere Wirtschaft stärken, Bürokratie und kleinteilige Vorschriften abbauen, unternehmerische Freiräume erweitern.“
Artjom Pusch, CDU:
„Unser Mittelstand und das Handwerk brauchen die besten Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, dazu gehört sichere und bezahlbare Energie. Die komplexe EU-Gesetzgebung muss konsolidiert und die Dokumentations- und Nachweispflichten reduziert werden. Das Amt des Europäischen Mittelstandsbeauftragten soll den KMUs besseres Gehör in der EU-Kommission verschaffen.“
Lukas Kiehne, SPD:
„Die größte Herausforderung für das Handwerk ist der Fachkräftemangel.
Daher werden wir uns als SPD auf EU-Ebene für mehrere Wege der Nachwuchsgewinnung einsetzen: Grenzüberschreitende Vermittlung von Ausbildungsplätzen, Fortführung von Austauschprogrammen für Jugendliche zur Berufsfindung (z. B. JUVENTUS-Programm), geordnete Einwanderung und Integration von Fachkräften aus Drittstaaten.“
Niklas Nienaß, Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
„Handwerksbetriebe sollen regional und europäisch gestärkt werden. Dafür will ich nutzlose Bürokratie wie etwa das A1-Formular abschaffen und mehr auf Regionalität, etwa bei der öffentlichen Vergabe, setzen. Mit einer europäischen Verwaltungsreform sollen Blockaden abgebaut und Potenziale gehoben werden.“
Arno Bausemer, AfD:
„Ich stehe für ein freies Europa der Vaterländer. Stabile Energiepreise und zuverlässige politische Entscheidungen sind auch für das Handwerk von höchster Bedeutung.“
Wulf Gallert, DIE LINKE:
„Die EU hat in den letzten Jahrzehnten viel in die Entwicklung Ostdeutschlands investiert. Zu häufig wurde damit aber die Großindustrie subventioniert, zu wenig auf die Bedürfnisse des Handwerks eingegangen. Neben der Modernisierung unserer Wirtschaft braucht es klare Regeln bei sozialen Standards, Natur- und Klimaschutz, die europaweit gelten müssen.“
KlaklKAL